Schlecker-Insolvenzverwalter meldet erste Angebote von Investoren
Für die insolvente Drogeriemarkt-Kette Schlecker sind erste ernstzunehmende Angebote von Investoren eingegangen. Dies sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters Arndt Geiwitz am vergangenen Montag. „Die Investorensuche läuft absolut planmäßig“, hieß es. Sollte es zu keiner schnellen Einigung mit einem Investor kommen, sei aber auch die Sanierung und Weiterführung in Eigenregie denkbar.
Geiwitz widersprach damit einem Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC, das vom Land Baden-Württemberg in Auftrag gegeben worden war. Das Gutachten kommt zu dem Schluss, dass es schwierig werden könnte, in den nächsten sechs Monaten einen Investor für die Drogerie-Kette zu finden. Auch eine Weiterführung aus eigener Kraft ist nach Ansicht der Gutachter nicht unproblematisch. So seien viele der Annahmen von Insolvenzverwalter Geiwitz zu optimistisch, dies betreffe vor allem die Personalkosten.
Das Konzept von Geiwitz bezeichnen die Gutachter in ihrer Studie als „herausfordernd“. Bis zum Jahresende 2012 dürften weitere operative Verluste auflaufen, obwohl gleichzeitig Geld für die Modernisierung gebraucht werde. Auch seien die laufenden Erträge von Schlecker wegen der vielen unprofitablen Filialen zu gering, um die Kredite verlässlich bedienen zu können. Die Studie empfiehlt daher, die Schlecker-Töchter in Frankreich und Spanien zu veräußern.
Jörg Bode (FDP), der Wirtschaftsminister von Niedersachsen, hatte angesichts des PwC-Gutachtens gefordert, alle Überlegungen zur Zukunft von Schlecker erneut zu überprüfen. Schlecker hatte am vergangenen Samstag rund 2.200 Filialen geschlossen, 11.000 der 25.000 Mitarbeiter dürften in den kommenden Tagen ihren Job verlieren. Über die Möglichkeit einer Transfergesellschaft wird am Mittwoch weiter verhandelt. Dazu wäre eine Staatsbürgschaft der betroffenen Bundesländer in Höhe von 70 Millionen Euro erforderlich. Das damit verbundene Risiko wird von PwC als noch vertretbar erachtet.