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Filialisten entdecken die Klein- und Mittelstädte

Nach den Großstädten haben die Filialisten nun die Klein- und Mittelstädte entdeckt. Sie können einen Beitrag zur Attraktivitätssteigerung von Innenstädten leisten, denn die Käufer beurteilen eine Innenstadt auch nach der Präsenz prominenter Filialisten.

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Einmal im Jahr fassen die Experten, so Frau Prof. Dr. Petra Brockhoff, des in Essen ansässigen Einzelhandelsimmobilienspezialisten Brockhoff & Partner die Daten und Fakten zu 240 Städten in dem Buch Top-Shops zusammen und analysieren die Situation aller deutschen Fußgängerzonen.

Im Zuge der Erstellung des Top Shops-Atlas’ der 1a-Lagen hat der bundesweit tätige Essener Einzelhandelsimmobilienspezialist Brockhoff & Partner bundesweit den Filialisierungsgrad sämtlicher deutschen Fußgängerzonen analysiert. Während am Altmarkt in der Prager Straße in Dresden der Filialisierungsgrad bei 73,1%, in der Düsseldorfer Schadowstraße bei 90,4%, in Erfurt am Anger bei 70,1%, der Zeil in Frankfurt bei 82,5%, auf der Spitaler Straße in Hamburg bei 90%, in Hannover auf der Bahnhofstraße bei 83,3%, in Mainz am Brand/Schusterstraße bei 71,2%, in Mannheim in der Breitenstraße bei 72,6%, in Münster in der Ludgeristraße bei 78,6%, in Nürnberg in der Breiten Gasse bei 74,2%, in Regensburg in der Königstraße bei 76,2%, in Stuttgart in der Schulstraße/Königstraße/Marktplatz bei 76,3% liegt, sieht die Situation in zahlreichen Klein- und Mittelstädten ganz anders aus: So liegt der Filialisierungsgrad in Aalfeld, mit 55.821 Einwohner in der Leinestraße/Seelandstraße gerade einmal bei 38%. Im bayerischen Ansbach mit seinen 40.662 Einwohnern in der Neustadt bei 36,3% und in Bad Oeynhausen in der Klosterstraße sogar nur bei 18,6%. Auch in anderen Klein- und Mittelstädten sieht die Situation bislang kaum anders aus: Bautzen mit 42.076 Einwohnern hat in der Reichenstraße einen Filialisierungsgrad von 34,7%, Borken in der Goldstraße von 34,9%, Bruchsal in der Kaiserstraße von 30%, Dormagen in der Kölner Straße von 29,4%, Greven mit 35.309 Einwohnern in der Marktstraße von 37,3%, Lage mit 38.317 Einwohnern in der Bergstraße von 29%, Mettmann mit 39.187 Einwohnern in der Freiheitsstraße/Mühlenstraße von 27,9%, Papenburg mit 34.905 Einwohnern von 35%, Rheda mit 46.329 Einwohnern in der Berliner Straße von 26,2%, Straubing mit 44.881 Einwohnern am Ludwigsplatz von 19,1% und Weilheim mit 43.383 Einwohnern in der Hauptstraße von 38,8%.

Doch dieser niedrige Filialisierungsgrad in den Klein- und Mittelstädten könnte bald der Vergangenheit angehören. Sind die Großstädte und deren Toplagen von den großen Handelsunternehmen längst flächendeckend besetzt, so entdecken zurzeit die bedeutenden nationalen und internationalen Handelsunternehmen die umsatzstarken deutschen Klein- und Mittelstädte.

Immer häufiger beauftragen die Handelsunternehmen die Einzelhandelsexperten von Brockhoff & Partner nach der Suche von Ladenlokalen in diesen Städten. Sie sind in den Fokus der Expansionsleiter gerückt. Verstärkt suchen sie nun in diesen Fußgängerzonen, mit zum Teil überdurchschnittlich hohen Kaufkraftkennziffern, Ladenlokale.

Platz für ihr Wachstum finden die Expansionsleiter in den Ladenlokalen der alteingesessenen Händler, die sich in den Ruhestand verabschieden. In den vergangenen Monaten hat die Gesellschaft, so Frau Prof. Dr. Petra Brockhoff, in Klein- und Mittelstädte schon einen Großteil ihres Einzelhandelsvermietungsumsatzes erwirtschaftet.

Vor allem an Standorten in Bayern sind die Expansionsleiter interessiert – hier ist die Nachfrage nach Ladenlokalen besonders hoch. Dort sind in den Städten mit niedrigem Filialisierungsgrad die Mieten verhältnismäßig günstig. Das kommt den Filialisten entgegen, denn viele der alten Ladenlokale müssen erst aufwendig umgebaut werden, bevor sie den Ansprüchen der großen Einzelhandelsunternehmen genügen, die auf ein einheitliches Erscheinungsbild an allen Standorten Wert legen. Diese erheblichen Investitionen lassen sich bei niedrigen Mieten eher umsetzen als in einem Umfeld mit hohen monatlichen Fixkosten. Für Brockhoff & Partner ist die Diskussion um das Sterben der alteingesessenen Einzelhändler passé: Eine attraktive Innenstadt verfüge heute über eine gute Mischung aus Filialisten und lokalen „Einzelkämpfern“. Die Filialisten würden zur Attraktivität einer Innenstadt beitragen und Kaufkraft am Ort binden, von der schließlich der gesamte Einzelhandel profitieren würde. Sind sie in einer Stadt nicht vorhanden, wandert die Kaufkraft in die attraktivere Nachbarstadt ab.

Problematischer sehen die Experten von Brockhoff & Partner, so Frau Prof. Dr. Petra Brockhoff, dass nicht nur die Filialisten, sondern das zunehmend auch die Betreiber von Einkaufszentren sich für Klein- und Mittelstädte interessieren und dort, wie in Hameln und Detmold, Zentren errichten. Sie sorgen zwar für mehr Filialisten in der Stadt, aber das auf Kosten der Fußgängerzonen. Dort würden dann die Mieten sinken und die Immobilien an Wert verlieren.