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Wirtschaftsstandort Hamburg gewinnt für Firmen an Attraktivität

Heinrich Lieser
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Geht es um die Wahl für den Firmensitz, ist Deutschland immer häufiger die Nummer eins. Das hat eine Studie des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung im Auftrag des Vereins Deutscher Ingenieure VDI ergeben. Auch Hamburg profitiert von diesem Trend. Die Gründe: eine gut funktionierende Logistik, hervorragende Branchennetzwerke, qualifizierte Arbeitskräfte und das Image der Metropole Hamburg, die als einer der schönsten Orte zumArbeiten und Leben in Deutschland gilt.

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"Angesichts hoher Energiekosten und verstopfter Autobahnen wird der Faktor Transportkosten immer bedeutender in der betriebswirtschaftlichen Rechnung. Die Arbeitskosten treten daher zunehmend in den Hintergrund", sagt Heinrich Lieser, Vorsitzender der Geschäftsführung der HWF Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung mbH. Damit gewinnt Hamburg, denn die Firmen, die sich hier ansiedeln, sparen Zeit und vor allem Geld für den Transport ihrer Waren. Gleichzeitig finden sie hochqualifiziertes, erfahrenes und motiviertes Personal, das am modernsten Logistikstandort Europas sein Fach gelernt hat. Einzelbeispiele belegen diesen Trend. So ist in jüngster Vergangenheit das Familienunternehmen Katjes Fassin nach Deutschland zurückgekommen, ebenso der Stofftierhersteller Steiff, der Schaltschränke-Hersteller Rittal und das mittelständische Unternehmen Pfannenberg aus Hamburg. Der Industriezulieferer Pfannenberg holt zwei Fertigungsbereiche mit 30 Mitarbeitern in die Hansestadt zurück und will hier neue Arbeitsplätze schaffen.

Trotz großer Unterschiedlichkeit der Branchen sind die Gründe für den Schritt zurück ähnliche: es geht in erster Linie um die Qualitätssicherung für Produkte und um Transportzeiten, außerdem um Fachkräfte, aber auch um Rechtssicherheit. Das Qualitätssiegel "Made in Germany" veranlasst die Firmen aus dem Ausland nach Deutschland zurückzukehren, fasst Lieser zusammen.

Wie begehrt dieses Qualitätssiegel ist, wird besonders deutlich, wenn ausländische Firmen für ein "Made in Germany" nach Deutschland gehen. In Hamburg gibt es dafür bereits mehrere Beispiele. Die HWF Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung mbH berät russische Unternehmen, die in Hamburg eine Tochterfirma gründen, um etwa Tee-Importe aus Asien hier neu zu verpacken und sie anschließend nach Russland und in die Ukraine zu schicken. Dort verkaufen sich die Waren "Made in Germany" besser. Ebenso verfährt auch ein Pharma-Unternehmen aus Russland. Jüngstes Beispiel ist der Online-Spirituosenhändler NetBar Europe GmbH: gegründet von zwei Schweden in Estland steht nach intensiven Beratungen durch die HWF nun die Verlagerung nach Hamburg an.

Logistische Probleme nennt das Online-Unternehmen als Hauptgrund für die Verlagerung. "Wir garantieren unseren Kunden die Lieferung ihrer Bestellung binnen zwei Tagen", erklärt Geschäftsführer Peter Häggkvist. "Dieses Versprechen haben wir wegen erheblicher Transport- und Lieferschwierigkeiten in Estland immer häufiger brechen müssen. Dabei steht der gute Ruf unserer Firma auf dem Spiel." Weitere Gründe für die Verlagerung der NetBar Europe GmbH: rasante Steigerung der Gehälter und der Steuersätze, Rechtsunsicherheit und, so Häggkvist, "ein schlechtes Geschäftsklima". Von Hamburg aus wollen die Online-Spirituosenhändler erneut durchstarten. Mit Unterstützung der HWF ist die Zusammenarbeit mit großen Händlern in ganz

Deutschland bereits gesichert, vom Einkauf über die Kommissionierung bis hin zum Versand mit einem Paketdienst. Zwar muss die Ware jetzt zu einem höheren Preis angeboten werden. Aber das nehmen die Schweden gern in Kauf. Schließlich gilt Hamburg neben allen anderen Vorteilen auch wegen des weltweit operierenden Hermes-Versands von Otto als ausgemachter Versandhandelsstandort und ist das Logistik-Drehkreuz Nordeuropas.