Millionengrab Elbphilharmonie: ein Schrecken ohne Ende?
Wann das Hamburger Konzerthaus „Elbphilharmonie“ endlich fertig wird, darüber scheiden sich die Geister. Momentan wird vom ausführenden Generalunternehmer, der Hochtief Solutions AG, der August 2015 genannt. Ursprünglich sollte das Gebäude hingegen 2010 fertig sein. Sicher hingegen ist nur: Die Elbphilharmonie wird richtig teuer und ist mit ihren ständigen Verzögerungen weder ein Ruhmesblatt für die Hansestadt Hamburg noch für Hochtief Solutions.
Erst vor zwei Wochen einigte sich der Baukonzern mit der Stadt in letzter Minute darauf, die seit acht Monaten ruhenden Bauarbeiten fortzusetzen. Während Hochtief Solutions bemängelt hatte, die Tragfähigkeit der vom amtlichen Prüfstatiker abgesegneten Dachkonstruktion sei nicht erwiesen und zusätzliche Stahlstützen einziehen will, drängt die städtische Projektgesellschaft auf den Weiterbau. Zuviel Zeit wurde in den Augen der Hansestadt schon verschwendet. Der Kompromiss sieht nun vor, dass Hochtief Solutions zusätzliche Dachstützen einziehen darf, die Stadt aber vorerst nicht dafür zahlt – denn sie hält sie ja für unnötig.
Doch selbst dieses Vorgehen scheint alles andere als sicher: Die Grünen in der Hamburger Bürgerschaft bemängelten vergangene Woche, dass es bis jetzt gar keine rechtsverbindliche Zusage von Hochtief über den Weiterbau gebe. Der Senat konnte auf die Anfrage der Grünen auch keine Auskunft darüber geben, wie die Planungsgemeinschaft zwischen dem zuständigen Architekturbüro Herzog & de Meuron und Hochtief Solutions weiter funktionieren soll, obwohl das Vertrauen zwischen den Parteien mittlerweile merklich erschüttert ist.
Auch dürften die Vorstellungen über die noch zu schulternden Kosten weiter auseinanderdriften. Schon heute erkennt Hamburg nur einen Kostenanteil von rund 323 Millionen Euro an, während sich zusammen mit den ausstehenden Nachforderungen eher eine Summe nahe der halben Milliarde ergeben dürfte – für einen Bau, der ursprünglich nur 77 Millionen Euro kosten sollte. Die Grünen halten es daher für äußerst fragwürdig, die endgültigen Kosten für die Stadt, wie bisher geplant, erst 2016 von einem Schiedsgericht klären zu lassen. Dies gleiche einem „Blindflug“ für die Bürgerschaft, wie die Grünen-Abgeordnete Eva Gümbel beklagte.