Institutionelle Immobilienfonds - Investoren unter Anlagedruck
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Eine Möglichkeit, dem niedrigen Renditeniveau bei Anleihen und Core-Immobilien zu begegnen, ist Dr. Georg Allendorf zufolge eine stärkere Hinwendung zu opportunistischen Immobilieninvestments. Diese hätten insbesondere über längere Zeiträume auch tatsächlich höhere Renditen erwirtschaftet. Durch entsprechende Mischung der Anlagen in einem Portfolio könne zusätzlich die Wahrscheinlichkeit erhöht werden, ein bestimmtes Renditeniveau zu erzielen.
Immobilienfinanzierung keine Lösung für das Gros der Institutionellen
Auf der Suche nach attraktiven Renditen sind im vergangenen Jahr einige Assekuranzen als Fremdkapitalgeber bei großvolumigen Immobilientransaktionen in Erscheinung getreten. Prof. Dr. Matthias Thomas, Chief Executive Officer der INREV, ist jedoch skeptisch, ob sich dieser Trend in der gesamten Branche durchsetzen wird. Eine aktuelle INREV-Umfrage unter europäischen Immobilieninvestoren und Produktanbietern zeigt, dass die direkte Vergabe von Fremdkapital für das Gros der Investoren derzeit noch eine untergeordnete Rolle spielt. Auch künftig wollen vier von fünf Investoren nicht direkt als Fremdkapitalgeber für Immobilieninvestments auftreten.
Joint-Venture-Strukturen bleiben für Institutionelle attraktiv
Ein weiteres Ergebnis der INREV-Umfrage: Joint- Ventures sind nach wie vor gefragt. Fast 40 Prozent der befragten Investoren wollen 2012 stärker als im Vorjahr mittels Joint-Venture-Strukturen investieren. Hauptverantwortlich für die Beliebtheit dieser Investitionsstruktur ist Thomas zufolge der Wunsch der Investoren, unmittelbar Einfluss auf ihre Investments zu nehmen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Präferenz für Joint Ventures jedoch rückläufig. Bei Immobilieninvestitionen außerhalb Europas sieht das Ergebnis der Umfrage anders aus. Fast 60 Prozent der befragten Investoren setzen dabei verstärkt auf nicht-börsennotierte Fondsvehikel. Nur jeder Fünfte beabsichtigt, den Anteil der Direktinvestments auszubauen.
Core-Immobilien bleiben das Maß alle Dinge
Die starke Fixierung auf Core-Investments bleibt auch in diesem Jahr erhalten. Sieben von zehn wollen auch in diesem Jahr ins Core-Segment investieren, nur 30 Prozent der von der INREV Befragten bevorzugen Value-Add und Opportunity-Strategien. Der Trend zu Core-Immobilien ist seit drei Jahren stabil. Zuvor dominierten Value-Add und Opportunistische Ausrichtungen. Weitere Ergebnisse der INREV-Befragung: Fast 90 Prozent der befragten Investoren wollen regulierte Fondsprodukte. Außerdem werden Fonds bevorzugt, die einen klaren Länderfokus haben. Für Prof. Dr. Matthias Thomas ist das ein deutlicher Hinweis darauf, dass Investoren die Länderallokation ihrer Portfolios überwiegend selbst vornehmen und diese Entscheidung nicht an den Fondsmanager auslagern wollen.
Deutschland bei Institutionellen im Fokus
Das aktuell mit großem Abstand attraktivste Investitionssegment ist laut INREV-Umfrage der Markt für deutsche Einzelhandelsimmobilien. Rund zwei Drittel der europäischen Investoren wollen hier aktiv werden. Das größte Wachstumspotenzial im Bürobereich hingegen prognostiziert Claus P. Thomas von LaSalle Investment Management nicht für deutsche Standorte, sondern für Moskau, Istanbul und Oslo. Der Frankfurter Büroimmobilienmarkt komme erst an achter Stelle. Basis für seine Prognose sind die aktuellen Ergebnisse des European Regional Economic Growth Index (E-REGI). Der von LaSalle Investment Management geschaffene Index reflektiert aber neben reinen immobilienwirtschaftlichen Daten auch die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen und das Geschäftsumfeld einzelner Märkte. Unter den auf diese Weise ermittelten Top-30 sind immerhin acht deutsche Standorte. In einem Portfolio, das auf Basis des E-REGI zusammengestellt ist, nehmen daher deutsche Standorte den größten Anteil ein.