Hamburger Logistikmarkt leidet unter Flächenmangel
Auf dem Hamburger Lager- und Logistikflächenmarkt wurden in den ersten sechs Monaten 2012 rund 208.000 m² umgesetzt, damit knapp die Hälfte weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis notiert 11 % unter dem 5-Jahresschnitt der jeweils ersten Halbjahre, der 10-Jahresschnitt konnte noch leicht (+3 %) getoppt werden.
„Das verhaltene Umsatzergebnis spiegelt die Aktivitäten potentieller Nutzer nicht wider. Denn Nachfragen sind genügend vorhanden, allein: sie können sehr oft nicht mehr bedient werden“, so Per McKinnell, Leiter Industrie Immobilien Jones Lang LaSalle Hamburg. Entsprechend entwickelte sich auch die Anzahl der Mietvertragsabschlüsse, 70 Verträge bedeuten zwar ebenfalls eine Halbierung gegenüber dem Vorjahr, im 5-Jahresvergleich liegt dieses Ergebnis aber im Durchschnitt. Die Top 10 der Abschlüsse, allesamt über 5.000 m², summiert sich allein auf über 50 % des Gesamtumsatzes. „Flächen im großflächigen Bereich bleiben nach wie vor sehr gefragt und finden schnell einen Abnehmer“, so McKinnell. Der Flächenleerstand in dieser Größenordnung ist damit weiter rückläufig. Für eine entscheidende Entlastung kann auch das überdurchschnittliche Fertigstellungsvolumen nicht sorgen, denn bis auf ca. 26.000 m² ist der Großteil auf das ganze Jahr betrachtet bereits vorvermietet. „Vor diesem Hintergrund - und vorausgesetzt die Konjunkturaussichten bleiben weiterhin stabil - gehen wir für das Gesamtjahr von einem Volumen aus, das sich bei 450.000 - 500.000 m² einpendeln wird“, so McKinnell. Damit wäre das durchschnittliche 5-Jahresvolumen erreicht.
Unternehmen aus der Branche Transport/Verkehr/ Lagerhaltung zeichneten von Januar bis Juni für 39% des Volumens verantwortlich. Als bis dato größten Abschluss des Jahres wurde mit rund 29.700 m² ein Eigennutzer-Deal aus dem Bereich „Handel“ in Norderstedt registriert: der Verkauf eines zuvor von C&A genutzten Objektes an den Textilhersteller Wellensteyn. In der Umsatzstatistik nimmt die Branche „Handel“ Platz 2 ein (33 %), die Industrie komplettiert das Trio mit 10%.
Die Spitzenmiete ist im ersten Halbjahr stabil bei 5,50 Euro / m² / Monat geblieben, die meisten Deals wurden zwischen 4,00 und 5,00 Euro / m² / Monat realisiert. Ein Anstieg der Spitzenmiete ist in diesem Jahr nicht zu erwarten.
Das Umland bietet große Flächen für nutzerspezifische Entwicklungen
Nicht zuletzt aufgrund der Angebotssituation bleibt das Hamburger Umland bei den Nutzern weiter im Trend: im südlichen, nördlichen und westlichen Umland wurde von Januar bis Juni zusammengenommen die Hälfte des Umsatzvolumens generiert. „Es gibt keine Anzeichen, dass diese Entwicklung in absehbarer Zeit umgekehrt wird. Vor allem für das Hamburger Umland bleibt 'built-to-suit' ein wichtiges Thema“, so McKinnell. Denn hier stünden Logistikern und Speditionen die großen Flächen zu Verfügung, die sie benötigen. Dabei rücke Schleswig-Holstein als Logistikstandort immer mehr in den Vordergrund, allerdings mit der Einschränkung, dass für ein investmentfähiges Produkt längere Mietvertragslaufzeiten gefordert werden.
Andreas Wende, Niederlassungsleiter Jones Lang LaSalle Hamburg, kommentiert: „Grundsätzlich betrachten wir die Export- und Importzahlen zurzeit als stabil, da die Konsumnachfrage in Deutschland nach wie vor gut ist - eine positive Nachricht auch für den Logistikmarkt in der Hansestadt.“ Und weiter:„Langfristige Investments werden allerdings zunehmend schwieriger realisierbar, da die weltwirtschaftliche Gesamtentwicklung für die meisten Logistiker und Industriebetriebe 'gefühlt' unsicherer wird. Unternehmensindividuelle Planungen können einen längeren Zeitraum nicht mehr valide abdecken.“