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Fondsinsolvenz: Wiener Konsumentenschützer steigen MPC aufs Dach

Der Wiener Verein für Konsumentenschutzinformation (VKI) hat erneut schwere Vorwürfe gegen das Hamburger Emissionshaus MPC Capital erhoben. Dieses habe Ende März in aller Stille den nur in Österreich – vor allem über Raiffeisenbanken – vertriebenen Fonds „Holland 51“ insolvent gehen lassen. Nachdem der VKI bereits zuvor in Österreich gerichtliche Schritte gegen die MPC eingeleitet hatte, prüfen die Verbraucherschützer nun auch mögliche Klagen in Deutschland. Es wäre das erste Mal, dass der VKI im Ausland klagt.

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Die MPC-Tochter TVP, die als Treuhänderin des Fonds fungiert, trat den VKI-Vorwürfen diese Woche in einem Anlegerrundschreiben entgegen. Die Insolvenz sei für niemanden überraschend gewesen, der mit der Materie vertraut war, so die Argumentationslinie der TVP. Schließlich steckte der Fonds „Holland 51“ bereits in erheblichen Schwierigkeiten. Die Anleger waren daher aufgerufen gewesen, bis Mitte März einer Veräußerung des Immobilienvermögens zuzustimmen. Da die dafür benötigte Drei-Viertel-Mehrheit nicht zustande kam, musste der Fonds Insolvenz anmelden. Diese Konsequenz sei den Anlegern bekannt gewesen, trotzdem hätte sich nur ein Drittel des Kapitals an der Abstimmung beteiligt, davon stimmten 69 Prozent für den Verkauf. Im schlimmsten Falle droht den Anlegern daher jetzt der Totalverlust des knapp 19 Millionen umfassenden Fondsvermögens.

Die VKI will es darauf nicht beruhen lassen. Zusammen mit einer Wiener und einer Berliner Kanzlei, die auf Anlegerschutz spezialisiert sind, prüfen die Verbraucherschützer nun Musterklagen in Deutschland, zunächst wegen des Hollandfonds 47. Folgen sollen Verfahren wegen der Fonds 43, 44 und 50 sowie weiterer Holland- und einiger Schiffsfonds. Betroffene sollen bis Mitte Juni ihre Ansprüche anmelden. Grund für den Gang über die Grenze: In Österreich besteht eine rechtliche Regelungslücke – im Gegensatz zu Deutschland sind Sammelklagen in Anlegerangelegenheiten hier immer noch nicht möglich, obwohl schon seit 2007 ein entsprechender Beschluss des Justizausschusses vorliegt.

MPC reagiert gelassen
Die MPC selbst ficht das nicht an, sie sieht eine Tatsachenverdrehung auf Seiten des VKI. Man habe sich rechtlich nichts vorzuwerfen, die Schieflage der Fonds sei durch die schwerste Immobilienkrise der Nachkriegszeit in den Niederlanden verursacht worden. Die MPC hob hervor, dass es bisher kein Urteil gebe, in dem man ihr oder einer ihrer Töchter ein Versäumnis bei der Informationspflicht gegenüber den Anlegern habe nachweisen können. Zudem hätten 40 der 41 vor 2009 aufgelegten geschlossenen Immobilienfonds einen substanziellen Wertzuwachs erreicht. Entsprechend gelassen sieht man bei der MPC dem weiteren Prozedere entgegen.

Gelassen dürfte auch der Niederländer Aldert Lobik sein, der noch im Dezember in seiner Eigenschaft als Fondsmanager des Holland-Fonds 43 bei den Anlegern um 6 Millionen frisches Kapital nachsuchte, um eine Liquiditätslücke zu schließen. Denn Lobik, der zwölf Jahre für die MPC tätig war und dort sieben Jahre lang das Ressort Immobilienfonds leitete, wechselte jetzt im Februar zu Hamburg Trust. Dort soll der 42jährige die Nachfolge von Bernd Walter antreten, der das Unternehmen zum 31. Dezember 2014 auf eigenen Wunsch verlassen hatte, und sich neben dem Finanz- und Rechnungswesen auch um das Controlling, Risk Management, Organisation und IT kümmern. "Wir freuen uns, mit Aldert Lobik einen erfahrenen Kenner seines Fachs gefunden zu haben”, so Dirk Hasselbring, Vorsitzender der Geschäftsführung, anläßlich der Bekanntgabe der Personalie.