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Europäische Studie: Anleger verlieren weiter Vertrauen in die Finanzberatung

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„Angesichts dieser Entwicklungen liegt die Vermutung nahe, dass den Anlegern heute bessere und leichter verständliche Informationen zur Verfügung stehen. Dazu passt, dass sie sich seltener als vor einem Jahr über unverständliche Fachausdrücke und das Kleingedruckte in Produktinformationen beschweren. Die Bestrebungen, die Anleger durch Transparenz und Klarheit zu informierten Entscheidungen zu befähigen, zahlen sich aus“, sagt Christian Wrede. „Die Anleger trauen sich mehr zu und bewegen sich selbständiger im Finanzmarkt. Damit steigen allerdings auch ihre Erwartungen an den Mehrwert, den Finanzberater liefern sollten.“

Wechselbereitschaft bei der Anlageberatung steigt
Auf die langfristige Loyalität der nach Beratung suchenden Anleger können Finanzberater nicht mehr bauen: Jeder zweite Deutsche kann sich inzwischen vorstellen, den Berater zu wechseln. Fast jeder Zehnte sieht sogar kaum noch einen Grund für den Verbleib. Allerdings hat die Bereitschaft der Anleger, für Beratung Honorare zu bezahlen, im Jahresvergleich abgenommen. Signalisierten 2010 noch 51 Prozent der Befragten die Bereitschaft, für Finanzberatung zu bezahlen, sind es inzwischen nur noch 35 Prozent.

Offensichtlich hat die seit zwei Jahren anhaltende Debatte über Honorarberatung das Bewusstsein der Anleger dafür gestärkt, dass ihr Finanzberater in vielen Fällen bereits vergütet wird. Dafür sprechen die Gründe, mit denen Anleger die Zahlung von Honoraren für Beratung ablehnen: Nach ihrer Auffassung erhalten die Finanzberater bereits ein Gehalt von ihrem Arbeitgeber oder Provisionen von Produktanbietern.

In diesem Zusammenhang bleibt Transparenz über die Kosten eines Anlageproduktes ein wichtiges Thema. Sie hat sich nach Ansicht vieler Anleger jedoch keineswegs verbessert. 2010 gaben noch 67 Prozent der Befragten in Deutschland an, dass ihr Berater ihnen alle anfallenden Gebühren offen gelegt habe. Dieser Anteil ist 2011 auf 51 Prozent gesunken. Jeder zweite Anleger wünscht sich mehr Kostentransparenz.

„Die Anleger fühlen sich nach wie vor nicht ausreichend über die Kosten ihrer Geldanlage informiert. Dabei ist Transparenz ein zentrales Instrument, um das Vertrauen der Anleger in die Finanzberatung wieder zu stärken. Die klare Trennung von Produkt- und Vertriebskosten wäre ein wichtiger Schritt nach vorn“, erklärt Christian Wrede. „Kunden sollten entscheiden, ob sie ihren Berater lieber für den Verkauf eines Produkts einmalig per Honorar oder über fortlaufende Provisionen entlohnen. Und das sollten sie auch mit ihrem Berater direkt vereinbaren. Nur so kann ein Finanzberater wirklich unabhängig agieren, sich an den Bedürfnissen seiner Kunden orientieren und den Mehrwert seiner Arbeit sowie die Zufriedenheit der Anleger mit seiner Leistung erhöhen.“

Wrede ist überzeugt, dass eine solche vollständige Kostentransparenz in Deutschland mittelfristig unver­meidbar ist. Das zeigt beispielsweise der aktuelle MiFID II-Entwurf, in dem die Europäische Kommission wesentlich der Retail Distribution Review (RDR) folgt, mit der in Großbritannien ab 2013 Provisionen auf Investmentprodukte verboten wurden. Auch die Niederlande haben ein umfassendes Provisionsverbot ab 2013 beschlossen. „Wir sollten in Deutschland nicht auf Regelungen aus Brüssel oder Berlin warten, sondern als Finanzbranche selbst durch konsequente und unbürokratische Offenlegung sowie einen einheitlichen Ausweis aller Kosten um das Vertrauen unserer Anleger werben.“

Im Auftrag von Fidelity Worldwide Investment hat TNS Sofres für die repräsentative Studie 12.000 volljährige Sparer und Anleger befragt. Die Umfrage fand im Juli 2011 in folgenden 14 Ländern statt: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweden, Schweiz, Spanien.