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Berlin: „Watergate“ in neuer BND-Zentrale

Die sozialen Medien triefen vor Hohn: Ausgerechnet im Berliner Neubau des Bundesnachrichtendienstes haben Unbekannte in den Putzräumen der oberen Stockwerke insgesamt fünf Wasserhähne abmontiert und einen gewaltigen Wasserschaden angerichtet. Aus hygienischen Gründen waren die Leitungen des noch nicht fertiggestellten Gebäudes am Montag routinemäßig gespült worden – zu diesem Zeitpunkt war noch alles in Ordnung. Kurz darauf müssen die Täter zugeschlagen haben. Laut „Berliner Zeitung“ lief das Wasser stundenlang; der Schaden wurde erst am Dienstagmittag vom Wachpersonal der Baustelle entdeckt.

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Nach Polizeiangaben sind rund zehntausend Liter Flüssigkeit ausgetreten, das Wasser stand teilweise mehrere Zentimeter hoch auf dem Parkett der Besprechungsräume im Erdgeschoss. Türschließanlagen wurden in Mitleidenschaft gezogen, eine Decke wurde teilweise zerstört. Der zentrale Sicherheitsbereich des Gebäudes, der unter anderem wichtige Teile der EDV-Anlage und das Herzstück der Elektrik beherbergt, ist jedoch offenbar nicht betroffen gewesen. Das zuständige Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) wollte sich zunächst weder zur Schadenshöhe noch zu möglichen Verzögerungen für die Bauarbeiten äußern. Die Polizei vermutet einen Schaden in Millionenhöhe.

Motive der Tat völlig unklar
Die Hintergründe der Tat sind noch völlig unklar. Das Berliner Landeskriminalamt, das die Ermittlungen leitet, geht von einem Sabotageakt aus, ermittelt wird aber in alle Richtungen. Ein Bekennerschreiben existiert bisher nicht. Denkbar wäre ein Racheakt nicht ordnungsgemäß bezahlter Handwerker ebenso wie ein politisches Motiv. Scherzbolde vermuteten derweil auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, dass der BND wohl ein geheimes Schwimmbad im Keller habe anlegen wollen. Hans-Christian Ströbele (Grüne), das dienstälteste Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums für die Geheimdienste, verlangte eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls.

Da bisher von der Polizei keine Einbruchspuren gefunden wurden, könnte es sein, dass die Täter zu einem Personenkreis gehörten, der ohnehin Zugang zum Gebäude hatte. Die Baustelle wird zwar laufend überwacht, die Sicherungsmaßnahmen sind jedoch laut einem Bericht des Rundfunks Berlin-Brandenburg nicht besonders hoch. Die Polizei will nun das Material der verfügbaren Überwachungskameras auswerten. Laut „Berliner Zeitung“ arbeiten über 1.000 Gewerke auf der Baustelle.

Wie viele andere Projekte der öffentlichen Hand sieht sich auch der BND-Neubau dem Vorwurf ausgesetzt, dass die Bauarbeiten zu lange dauern und zu teuer sind: Ursprünglich sollte das Gebäude 2013 bezugsfertig sein und 730 Millionen Euro kosten. Mittlerweile geht der BND von einem Einzug im Jahr 2017 und Kosten von 1,3 Milliarden Euro aus. Der Neubau hat also auch ohne „Watergate“ schon das Zeug zum handfesten Skandal.